Bolivien

Wahlen in Bolivien

Am Tag der Wahlen durften keine Autos ohne bestimmter Erlaubnis fahren. Vor den Schulen waren Stände aufgebaut worden mit Essen und Trinken und Bierbänke waren bereit gestellt worden, So dass nach dem Wahlen alle sich setzte und essen konnten. Luisa und ich sind mit Fahrrädern ins Centro gefahren 7 km, die ganzen Straßen waren bis auf spielende Kinder und Fahrrädern und den Ständen an den Wahl lokalen ruhig. Auf dem Weg nach Candua (etwas außerhalb von Monteagudo ) Kamen uns viele entgegengelaufen, da jeder zu seinem bestimmten Wahllokal gehen muss und auch jeder wählen geht. Wenn man nicht wählen geht erhält man keinen Bestätigungszettel und muss in dem nächsten 3 Monaten immer wenn man ein Konto eröffnen möchte, Geld abheben oder ähnliches Strafe zahlen bzw. Kann dies nicht tun. Im Centro haben wir uns einen gemütlichen Nachmittag gemacht. Erst habe ich Luisa ein bisschen im Archiv geholfen und dann haben wir mit den Schwestern gegessen und uns noch ewig mit einer deutschen Besucherin die sehr viel für das centro Hinsichtlich spenden organisiert unterhalten. Diese hatte sehr viele interessante Geschichten auf Lager. Ursprünglich sollten wir dann noch in der Küche helfen aber die brauchten unsere Hilfe doch nicht mehr. Also sind wir zurück gelaufen um noch ein bisschen die Wahllokale anzuschauen, die Fahrräder haben wir im Centro. gelassen.

Die Menschen saßen draußen in der Sonne und unterhielten sich. Es wirkte alles sehr friedlich und gemütlich. Die meisten Wahllokale waren bereits abgebaut. Bis Abend sollte es vorläufige Stimmauszählungen geben.

Da man um Präsident zu werden die absolute Mehrheit oder mindestens 10% mehr als der 2. Haben muss und dies bis dahin ein Kopf an Kopf rennen zwischen Evo Morales und Mesa war waren sich eigentlich alle sicher, dass es eine neue Wahl, eine Stichwahl, geben wird. In den nächsten Tagen kamen dann aber immer mehr Stimmen für Evo, mehr Stimmen als es noch Einwohner in dem Land gab und es wurde offensichtlich, dass Wahlbetrug stattgefunden hatte. Die fehlenden Stimmzettel die noch nicht ausgezählt worden waren, weigerte sich die Partei zu zeigen. So dass wenn man den Betrug ignorierte wieder Evo President wäre, was die Mehrheit aber nicht wollte, weshalb in vielen Städten Streiks sogenannte Paros begannen. Bei diesem ist einfach alles zu und gesperrt.

Eigentlich sollte am24.10. Paro sein ,das heißt dass alles streikt. Alle Geschäfte und Schulen sind zu und keine Autos oder Micros (Klein Busse) dürfen fahren um damit gegen die Präsidentschaft von Evo Morales zu demonstrieren. Trotzdem sollte am Vormittag Colegio statt finden, wenn auch kürzer. Am morgen hörte man schon Durchsagen von Autos die Lautsprecher auf dem Dach haben und vereinzeltes grölen und Böller. Als ich zur Schule ging waren wirklich alle Geschäfte geschlossen und bis auf ein paar Motorräder fuhren auch keine Verkehrsmittel. Die erste Stunde in der 1. Klasse verlief wie immer auch wenn weniger gekommen waren, da es für die, die weiter weg wohnen nicht möglich ist zu Fuß zu kommen. Im Kindergarten waren auch weniger gekommen, was ebenfalls am weiten Weg aber auch daran lag dass ein paar Eltern nicht wollten das ihre Kinder heute kommen. Um 9 Uhr waren 12 Kinder statt 30 da. Nach 45 Minuten waren noch 4 übrig die nicht schon wieder abgeholt worden waren, da die Eltern Angst hatten es könnte was passieren, da der Streik ignoriert würde. Ca 9:30 führen mehrere Autos vor die Schule mit Personen drauf, diese schrien ein bisschen rum hatten bolivianische Fahnen dabei, sangen die Hymne und schmissen Böller. Die Kindergärtnerinnen zogen ganz schnell die Vorhänge zu und verschlossen die Türen, da sie Angst hatten, dass diese reinkämen, denn auch wenn diese harmloser waren, meinten sie könnte man sich nie sicher sein, da es welche geben könnte die es nicht so gut finden, wenn Schule ist , obwohl die ganze Stadt beschlossen hatte zu streiken um quasi zu demonstrieren. Sie meinten auch dass es unverantwortlich sei nicht sofort mitzumachen. Der Grund dafür sei, dass über dem Direktor es noch einen Direktor für alle Colegios in Monteagudo gäbe und dieser habe beschlossen, dass erst mal Schule statt finde und dagegen können sie sich nicht wären . Dieser befindet sich auch zufällig in der Partei Mass von Evo Morales. Nur einer dieser Personen hat das Schulgelände betreten und eine Leuchtfakel entzündet, aber sonst blieb es ruhig. Danach hat die Mehrheit der Secondaria die Schule verlassen.

10:30 wurde dann auch alles abgeschlossen weil keiner mehr da war. Außer Durchsagen, geschlossenen Geschäften und vereinzelt das hören von Böllern und Schüssen fand nichts weiteres statt. Die Straßen waren wir leer gefegt nur vereinzelt spielten Kinder darauf. Am Nachmittag trafen sich einige Bewohner und hielten Beratung ab, diese Art von Reunion fand/ findet auch in anderen Städten statt.

In den folgenden Wochen hörte man von immer mehr Paros in den großen Städten, von Demos und Streiken. Es wurde Tränengas eingesetzt und Motorradgangs fuhren durch die Städte und es gab sogar ein paar Tote. In Monteagudo blieb es aber weiterhin ruhig. Es folgten noch ein paar weitere Paros in Monteagudo, an welchen diesmal auch das Colegios teilnahm. Es war alles versperrt mit Blockaden durch Zäune, Bäume, Autos und Fahnen.

Am 10.11. verkündete Evo seinen Rücktritt, was für uns ziemlich überraschend kam, die Schwestern schienen aber nur darauf gewartet zu haben. Anschließend brach in den Großstädten Chaos aus, Läden wurden geplündert und viele gingen auf die Straße, diese Aufstände wurden kurz daurauf mit der Hilfe des Militärs beendet, sodass es zwar immer noch Aufstände und Blockaden auf den Überlandstraßen gibt, es sich aber wieder beruhigt hat. Auch davon hat man in Monteagudo aber live zum Glück nichts mitbekommen, nur über Medien und Berichte. Das die Übergangsstellen gesperrt sind merkt man daran, dass natürlich keine Flotta( Fernbuss) fährt und dadurch, dass Lebensmittel nicht aus großen Städten transportiert werden können, die Preise dieser stark Anstiegen.

Übergangs weise wurde jetzt Jeanine Áñez Präsidentin, bis vermutlich zu den Wahlen im Januar. Bei diesen wird Mesa vermutlich auch aus Solidaritätsgründen nicht antreten. Evo ist laut Medien nach Mexiko geflohen und hat da um Asyl gebeten, was mich im ersten Moment ziemlich verwundert hat, da er ja freiwillig zurück getreten ist, die Profes haben mir das aber erklärt. Dadurch, dass Evo neben dem Guten was er getan hat soviel betrogen hat, zuletzt in der Wahl und ein illegalen Drogenimperium … aufgebaut hat, muss er sich jetzt wo er nicht mehr President ist vor dem Gericht dafür verantworten und mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit eine Gefängnisstrafe absitzen, was er natürlich nicht will. Wir sind gespannt auf die Neuwahlen und wie es weiter geht.

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