der Pallottinerinnen

posticon Emily berichtet über ihr Weihnachten in Indien

Bei den warmen Temperaturen fiel es mir schwer zu glauben, dass schon Dezember war und die Adventszeit tatsächlich begonnen hatte. In drei Wochen sollte schon Weihnachten sein. Doch Weihnachtsstimmung wollte in mir nicht so recht aufkommen.

Hier ist es nicht üblich zu Weihnachten einen Adventskranz aufzustellen. Bettina und ich haben uns also am Tag vor dem ersten Advent auf die Suche nach passenden Materialien für einen Adventskranz gemacht. Wir fanden viele schöne bunte Blumen und grüne Blätter, die wir auf einem Holzbrett mit vier Kerzen dekoriert haben. In den drei Wochen mussten wir ihn aber ein paarmal erneuern, sodass unser Adventskranz jedes Mal etwas anders aussah, da wir immer verschiedene Blumen und Blätter verwendet haben.

Am zweiten Adventssonntag wurden wir zu der Weihnachtsfeier eines Kinderheimes eingeladen. Das Kinderheim wird von Pallottinerinnen geführt und ist ganz in unserer Nähe. Da einige der Kinder auf die Pallotti School gehen, kannten wir Sister Mary, die Leiterin, von verschiedenen Veranstaltungen. Die Kinder haben ein buntes Programm auf die Beine gestellt und es war sehr schön zuzuschauen, wie sie ihre einstudierten Tänze zum Besten gaben. Anschließend gab es noch Kuchen und Abendessen und man saß gemütlich in kleineren Sitzgruppen draußen zusammen.

Am 23. Dezember fand die Christmas Celebration in der Schule statt. Dafür durften wir den Weihnachtsbaum schmücken und die Wanddeko gestalten. Besonders die Krippe, die ein Lehrer mit Schülern aus der Higher Secondary School aufgebaut hat, fand ich richtig schön. Es herrschte deshalb eine ausgelassene Stimmung und in den Klassen wurde gesungen, gespielt und gelacht.

Um 14 Uhr ging die eigentliche Feier los. Auch hier wurde wieder viel gesungen und getanzt und sogar ein Schüler aus der Higher Secondary School hat sich als Santa Claus verkleidet, worüber sich vor allem die Kinder der Primary School riesig gefreut haben. Das war so cool mit anzuschauen. Es gab verschiedene Preisverleihungen und aus jeder Klasse wurde zufällig ein Kind gezogen, dass dann ein Geschenk bekommen hat. Auch die Lehrerinnen und wir zwei haben Geschenke bekommen: einen knallgrünen Sari und einen ganzen Bananenkuchen. Dazu muss ich sagen, dass der Kuchen hier nicht immer so gut wie zu Hause schmeckt. Aber der Bananenkuchen war richtig lecker. Auch die Kinder haben im Anschluss ein Stückchen Kuchen bekommen, worüber sie sich schon im Voraus sehr gefreut haben.

Am Heilig Abend selbst starteten wir wie gewohnt mit der Sonntagsmesse um 7:30 Uhr. Am Nachmittag waren wir noch mit Father Emmanuel trekken und wurden mit einer schönen Aussicht und einem tollen Sonnenuntergang belohnt. Am Abend haben wir um 22 Uhr in kleinem Rahmen gemeinsam Messe gefeiert. Die Messe wurde halb auf Tamil und halb auf Englisch gehalten und unsere Aufgabe war es „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „Macht hoch die Tür“ zu singen.

Am 25. Dezember fand am Abend im Pillar das eigentliche Weihnachtsessen statt. Bettina und ich kamen leider nur bis zur Vorspeise, da wir um 23 Uhr mit dem Bus nach Bangalore gefahren sind. Wir aßen aber so viele Cutlets (vegetarische Bratlinge) und Samosas (gefüllte Teigtaschen), dass wir auch schon satt waren.

 

posticon Erfahrungsbericht aus Indien von Emily

Emilys Alltag in Indien

 

Good morning sisters!“ ruft es von allen Seiten, sobald wir in die Nähe der Schule kommen und ganz viele Kinderhände werden uns entgegenstreckt. Jede muss natürlich mindestens einmal abgeklatscht werden. Manchmal spielen wir mit den Kindern auch kurze Klatschspiele.

Der Schultag beginnt um 8:30 Uhr mit einer Assembly. Alle Schüler versammeln sich dazu im Pausenhof. Bei dieser Versammlung beten die Schüler gemeinsam, Nachrichten werden vorgelesen, manchmal gibt es ein kurzes Anspiel und Lieder werden gesungen.

Bettina und ich haben von der Schulleiterin Kamatchi jeweils einen eigenen Stundenplan bekommen. In der Grundschule gibt es die Klassen 1 bis 5 und der Kindergarten wird in LKG (Lower Kindergarten) und UKG (Upper Kindergarten) unterteilt. Auch im Kindergarten haben die Kinder einen richtigen Stundenplan und lernen Tamil und Englisch. Ich besuche den Unterricht vom Kindergarten bis zur 3. Klasse. So gut wie möglich unterstütze ich hier die Lehrerinnen im Tamil und Englisch Unterricht sowie in den Games Classes.

Zu den Games gehen die Kinder auf den Spielplatz, dem Children‘s Park oder am Nachmittag auch auf den Pausenhof. Auf dem Spielplatz gibt es Rutschen, Schaukeln und Klettergerüste. Wir passen auf die Kinder auf und schaukeln sie an. Mittlerweile versuchen auch die Kinder sich mit mir zu unterhalten und es ist sehr süß, wenn die Kindergartenkinder mir Wörter auf Tamil beibringen. Mit meiner Aussprache bringe ich sie oft zum Lachen.

Die letzten 35 Minuten des Tages steht Reading auf dem Stundenplan. Die Schüler üben in dieser Zeit das Lesen von englischen und tamilischen Texten. Bettina und ich machen in dieser Zeit Art Class. Diese halbe Stunde gestalten wir selbst ohne Lehrerin. Mit circa 10 – 13 Kindern basteln oder malen wir etwas gemeinsam. Das macht immer richtig viel Spaß. Die gebastelten Werke werden anschließend im Klassenraum aufgehängt.

In den restlichen Schulstunden unterstützen wir die Lehrerinnen. Wir halten also keinen eigenständigen Unterricht. Die Unterstützung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Da kein Drucker zu Verfügung steht, werden viele Bildchen aus Zeitschriften ausgeschnitten. Außerdem ziehen wir oft Zeilen in die Schulhefte oder malen selbst Bilder hinein. Ich habe schon die unterschiedlichsten Tiere und Pflanzen gemalt. Da ich nicht sehr künstlerisch begabt bin, brauche ich immer eine Vorlage, aber damit klappt es ganz gut. Im Englischunterricht korrigiere ich häufig die Hefte der Schüler. Falls einem Schüler das Schreiben schwerfällt, setze ich mich auch gezielt zu diesem hin und diktiere die Buchstaben oder helfe ihm beim Schreiben. Im Kindergarten führe ich dann meist die Hand des Kindes oder schreibe einzelne Buchstaben vor. Besonders im Kindergarten kann es mal vorkommen, dass ich nicht speziell etwas zu tun habe. Aber oft kann ich viele Reime mitsingen und mitklatschen, die die Kinder auswendig lernen. Im Tamil Unterricht kann ich sogar selbst mitlernen, wenn zum Beispiel die Wochentage oder Monate aufgezählt werden.

 

posticon Erfahrungsberichte Asien

Ein Bericht aus unserer MaZ-Stelle in Indien:

 Zunächst einmal möchte ich euch natürlich von dem großen Sangam 4 Fest berichten, was vom 6.9-13.9. bei uns stattgefunden hat. Während dieser Zeit hatte ich einen etwas anderen Tagesablauf als sonst, denn die Schule habe ich nicht besucht. Stattdessen waren meine Mitfreiwillige und ich als Fototeam unterwegs. So besuchten wir jede Veranstaltung.

In dieser Woche gab es für uns einen ziemlichen anderen Tagesablauf, als sonst. Wir starteten um 6:30 Uhr mit Joga. Danach gab es natürlich Frühstück und anschließend, ab circa 9 Uhr begann der erste große Programmpunkt. Nachmittags gab es dann ab circa 16 Uhr einen zweiten Programmpunkt, der oft bis in den Abend hinein dauerte. Ganz genau durfte man die im Programmheft abgedruckten Zeiten aber nicht nehmen, wie wir oft feststellen mussten, wenn wir in der Rezeption mal wieder eine halbe Stunde warten mussten, bis das Programm wirklich startetet.

Der nachmittägliche Programmpunkt war immer eine Ansammlung von Reden zu bestimmten Themen, die Madurai und die Umgebung betreffen, wie der Erhalt der Western Ghats oder aber, wie man eine umweltfreundliche Landwirtschaft betreiben kann. Es gab aber auch eher kulturelle Reden. Vor diesen Reden gab es fast immer eine kleine Tanzaufführung von Schulkindern aus der Pallotti School. Nach diesem Nachmittagsprogramm aß man dann immer noch mit den Fathers und anderen Gästen zusammen zu Abend und ließ das Programm des Tages noch einmal Revue passieren. Für uns gab es dabei meist noch einmal eine kleine Zusammenfassung der Reden, da diese komplett auf Tamil gehalten wurden, was wir nur zu eher geringeren Teilen direkt verstehen konnten.

Außerhalb dieser Reden gab es aber noch weitere kulturelle Programmpunkte. So gab es an einem Vormittag einen Tanzwettbewerb. Dafür haben verschiedene Schulen Tanzgruppen zusammengestellt und traditionell tamilische Tänze aufgeführt. Das war sehr interessant anzuschauen, da es andere Tänze waren, als das was wir kannten und die Kostüme teilweise echt sehr schön waren!
Zwei weitere Programmpunkte waren die Ziegen- und Hundeshow. Die Ziegen wurden geschmückt und angemalt. Sie sind eigentlich Kampfziegen, die gegeneinander kämpfen, das ist in Tamil Nadu aber verboten. Die Hunde sind eine traditionell tamilische Hunderasse. Sie sind ziemlich dünn, können aber sehr schnell rennen. Jeweils gab es am Ende eine Siegerehrung, wo die „schönsten“ Tiere geehrt wurden.

Am letzten Tag des Festes, gab es einen Kochwettbewerb, wo unter anderem eine Lehrerin der High School selbst gekochtes Essen präsentierte. Bewertet wurde dies dann von einer Jury, aber wir ließen es uns natürlich auch nicht nehmen, das ein oder andere zu probieren… und es waren wirklich leckere Sachen dabei!

Insgesamt war diese Sangamwoche für mich sehr ereignisreich und spannend! Ich habe viel Neues über die tamilische Kultur kennengelernt, was ich ohne dieses Fest in der kurzen Zeit nicht hätte. Außerdem gab es immer wieder die Möglichkeit sich mit den unterschiedlichsten Menschen zu unterhalten und auszutauschen, was immer sehr interessant war und noch einmal einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge eröffnet hat.

Die restliche Zeit im September haben wir nicht in der Schule verbracht, denn es gab eine zweiwöchige „Exams Week“. In dieser Zeit haben die Schüler_innen die ganze Zeit Prüfungen geschrieben, so dass wir in der Schule nicht gebraucht wurden. Stattdessen haben wir im Büro mitgearbeitet. Nach den zwei Wochen Prüfungszeit gab es noch eine Woche Ferien, wir werden also voraussichtlich erst ab dem 5.Oktober mit unserer Arbeit in der Schule beginnen.

In unserer schulfreien Zeit haben wir dennoch noch einiges unternehmen können. So ging es am 21.9. mit dem Vorbereitungsteam des Samgamfestes, also den Fathers aus unserem Projekt und zwei Fathers aus Chennai zu einem Wasserfall. Dieser liegt circa 2 Stunden Fahrt von Madurai entfernt. Es war eine willkommene Abkühlung sich unter den Wasserfall zu stellen.

Außerdem wurden wir von zwei der Fathers mit in ein tamilisches Kino genommen. Zusammen haben wir uns den tamilischen Actionfilm „Thanni oruvan“ angeguckt. Da der Film auf Tamil war, musste uns einiges von den Fathers gedolmetscht werden, aber man konnte erstaunlich viel verstehen auch ohne die Sprache. Einige Situationen waren während des Kinofilms aber schon anders, als es mir bekannt war. So wurde sobald der Held oder die Heldin auf der Leinwand erschien gejubelt, oder eben gepfiffen, wenn der Bösewicht zu sehen war.

 

Um uns auch mal mehr oder weniger sportlich zu betätigen, gehen wir sonntags öfter mal mit den Fathers trekken. So haben wir zum Beispiel schon eine der ältesten tamilischen Schriften gesehen, oder auch die Jain Beds. Hier in der Nähe haben nämlich lange Zeit Jains gelebt, eine Religionsgruppe, die dann    aber von den Hindus vertrieben wurden.