Cosima berichtet von ihrem Leben in Tansania:
Den Bericht über mein Leben hier fange ich mit einer Beschreibung an. Dazu habe ich zunächst mal ein Satellitenbild von dem Pallotti Gelände in Siuyu rausgesucht, um euch zu zeigen, wo ich mich täglich bewege.
Mein Häuschen ist eine Doppelhaushälfte auf dem Gelände der Secondary School, die ursprünglich für die Lehrer und Angestellte der Schule gebaut wurde, doch schon seit Jahren von den Freiwilligen bewohnt wird. Hier wohne ich zusammen mit Silja, der anderen MaZlerin. Wir haben hier zusammen viel Spaß. Wir haben damit begonnen, das Haus nett einzurichten und es uns langsam gemütlich zu machen, und ich finde, es ist uns ziemlich gut gelungen.
Weiterhin bin ich sehr gerne im Center, in dem ich mittlerweile zwei bis dreimal die Woche arbeite. Ich freu mich immer, wenn ich dort Zeit mit den Kindern verbringe, und auch mit den Mamas (den Angestellten dort) und Sr Rosy arbeite ich echt gerne zusammen. Im Juli hatten wir noch vier Praktikanten im Center, die alle eine Ausbildung zum Ergotherapeuten machen und sich dieses Arbeitsfeld bei Sr Rosy in der Therapie anschauen. Das war auch für mich spannend, weil ich so auch viel dazu gelernt habe.
Der Ort, der, neben meinem Häuschen, definitiv zu meinem Zuhause geworden ist, ist das Konvent. Hier bin ich jeden Tag zum Essen und zum Beten. Aber vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten mit den Schwestern geben mir das Gefühl von Geborgenheit. Während dem Essen werden Neuigkeiten ausgetauscht, die Planung für den nächsten Tag gemacht, sich Geschichten erzählt und Witze gerissen. Die Mahlzeiten sind für mich die Zeit wo ich mit am deutlichsten das Zusammenleben mit der Gemeinschaft hier erlebe. Und diese Gemeinschaft habe ich wirklich lieben gelernt, sie ist für mich meine zweite Familie geworden.
Und wir haben natürlich nicht nur beim Essen zusammen Spaß. Immer mal wieder treffe ich mich zum Beispiel noch mit ein paar Schwestern nach dem Abendessen, um gemeinsam Spiele zu spielen, das sind immer besonders schöne Abende, an denen immer viel gelacht wird.
Wie ich schon in der letzten Rundmail kurz erwähnt habe, arbeite ich seit Mai in der Secondary School in Büro mit und bin damit mehrmals die Woche dort. Wirklich spannend ist die Arbeit nach wie vor nicht (es ist eigentlich nur das tippen, kopieren und zusammentackern vor allem von den Examina, die in der Schule geschrieben werden), aber irgendjemand muss sie machen und ich als MaZlerin biete mich da natürlich an.
Obwohl die Dispensary mit das schönste Gelände hat (der Garten ist wirklich ein Traum), bin ich doch froh, dass ich bisher nur sehr selten dorthin musste, weil das ein sehr gutes Zeichen meiner Gesundheit ist. Tatsächlich war ich, zum Glück, bisher noch nicht oft krank. Lasst uns alle hoffen, dass das so bleibt.
Ein weiterer Ort, an dem ich doch öfter bin, ist die Grundschule. Wenn ich im Center arbeite, bring ich morgens die Kinder dort hin und auch wenn Kinder für die Therapie im Center waren, bringe ich sie anschließend in die Schule, weil die Kinder dort Mittagessen bekommen. Gerade in der Pause kann die Grundschule aber auch ein bisschen stressig sein, weil man dann für mehrere hundert Kinder eine absolute Sensation da stellt. Ich habe mich aber langsam daran gewöhnt, immer irgendwie auf zu fallen und indem mein Kiswahili von Tag zu Tag ein bisschen besser wird, kann ich auch immer besser sprachlich mit solchen Situationen umgehen.
Debora berichtet von ihren ersten Wochen in Tansania:
Nach einem langen Flug sind Franzi und ich gut in Arusha gelandet. Dort wurden wir von Sr. Fides abgeholt. Die sechs Schwestern in Arusha haben uns sehr herzlich empfangen und für eine Nacht aufgenommen, bevor wir am Donnerstag dann direkt nach der Morgenmesse und dem Frühstück mit Sr. Rosemarie nach Siuyu aufbrachen. Sr. Rosemarie ist unsere Mentorin und kommt sogar aus Köln, sodass wir auf deutsch kommunizieren konnten. Die Fahrt von Arusha nach Siuyu dauerte ca. 6h. Als wir abends ankamen, wurden wir von den ca. 20 Schwestern wieder sehr nett begrüßt. Da an diesem Abend leider Stromausfall war, konnten wir unsere Wohnung nicht so ausführlich begutachten, aber das haben wir dann am nächsten Tag nachgeholt.
Mitleben
Franzi und ich wohnen zusammen auf dem Gelände der Pallotti Secondary School. Es gibt 4 Häuserreihen mit je zwei Wohnungen. In den anderen Wohnungen wohnen die Lehrer der Schule mit ihren Familien. Morgens um 5.30 Uhr gehen die Mädchen der Schule laufen. Während diesem Frühsport singen sie. Beim ersten Mal fand ich es sehr schön, durch Gesang aufzuwachen, aber inzwischen höre ich es gar nicht mehr, sondern wache leider erst später durch meinen Wecker auf.
Essen können Franzi und ich im Konvent bei den Schwestern. Das ist auch die Zeit, in der ich mit den Schwestern mehr reden kann. Denn ansonsten ist jede mit ihrer täglichen Arbeit beschäftigt. Morgens gibt es selbstgebackenes Brot mit Marmelade oder Porridge. Mittags und abends wird warm gegessen. Da gibt es immer Reis, Bohnen, ein grünes Gemüse, das so ähnlich aussieht wie Spinat, aber in der Konsistenz fester ist und Salat. Manchmal gibt es auch Spaghetti und entweder Dagaa, das sind sehr kleine Fische (halbs so lang wie mein kleiner Finger), oder Fleisch. Zum Nachtisch gibt es immer Obst und manchmal auch Süßigkeiten.
Mitbeten
Jeden Sonntag gibt es 3 Messen und ich kann mir aussuchen, in welche ich gehe. Die Erste ist von 7.30 - 9.00 Uhr, die zweite ist eine Kindermesse und geht von 9.00-10.00 Uhr und die Dritte ist von 10.30 - 12.30 Uhr. An den anderen Tagen ist um 6.45 Uhr die Morgenmesse, zu der ich aber nur mittwochs und samstags gehen kann, da ich sonst früher aufstehe. Abends um 18.00 Uhr gehe ich zum Abendgebet, das vor dem Abendessen ist.
Zuerst aufgefallen ist mir, dass die Lieder hier nicht mit der Orgel, sondern mit einer Trommel, einem Tamborin und einem anderen Instrument begleitet werden, das ich euch fotografiert habe. Dazu kann jeder klatschen. In der Kirche gibt es auch eine elektrische Orgel, die zusätzlich eingesetzt wird. Die Morgenmesse wird auf Kiswahili gehalten und Liederbücher gibt es leider keine. Ich höre also genau hin, um beim nächsten Mal mehr mitsprechen oder mitsingen zu können. Das Abendgebet ist hauptsächlich auf englisch und ich kann alles mitlesen.
Mitarbeiten
Abgesehen von unserer Mentorin Sr. Rosemarie ist auch noch Sr. Rosy für uns zuständig. Sie arbeitet mit im Center und deshalb unsere direkte Ansprechpartnerin was die Arbeit angeht.
Inzwischen bin ich in meinem täglichen Rhythmus angekommen. Mittwochs und sonntags habe ich meine freien Tage. An den anderen Tagen beginne ich um 6.30 Uhr im Center. Das Center ist ein Kinderheim für 65 behinderte Kinder. Die Kinder haben ganz unterschiedliche Behinderungen, körperliche und geistige.
Da ich momentan noch sehr wenig Kiswahili spreche, habe ich angefangen den Müttern in der Küche beim Kochen und Essen ausgeben zu helfen. Die Mütter arbeiten ehrenamtlich im Center, bekommen aber monatlich ein kleines Dankeschön.
Samstags gehen Franzi und ich zusammen ins Center. Wir haben zwei Gruppen, für die wir uns jeweils Programm überlegen. In der ersten Gruppe haben wir bis jetzt Zählen und das Schreiben des eigenen Namens geübt. Mit dem Schreiben hatten viele Kinder noch Probleme, sodass wir nächsten Samstag mit einzelnen Buchstaben anfangen wollen.
Mit der zweiten Gruppe haben wir angefangen Englisch zu üben. Die Kinder in dieser Gruppe sind zwischen 13 und 18 Jahre alt. Obwohl ich nicht viel älter bin, akzeptieren die Jungs mich als „Lehrerin“. Die meisten sind sehr interessiert. In der ersten Gruppe sind die Kinder zwischen 5 und 14 Jahre alt. Die meisten Kinder aus dieser Gruppe können sich nur kurz konzentrieren und auch die Sprache ist hier ein größeres Hindernis.